Es gibt für die Dorfbewohner von Nkonituid keine in der Nähe liegenden Wasserstellen. Auf der Suche nach Trinkwasser müssen sie deshalb lange Wege in Kauf nehmen. Frauen und kleine Kinder müssen die traditionellen Methoden des Wasserholens auf sich nehmen und schwere Wasserbehälter auf dem Kopf balancieren. Dadurch ist die Wassermenge, die sie tragen können, begrenzt, außerdem führt diese Methode langfristig zu Wirbelsäulenschäden. Oft bleibt es den kleinen Kindern und Frauen überlassen, diese zeitraubende Aufgabe zu erfüllen, sodass sie sich bietende Bildungsmöglichkeiten und wirtschaftliche Chancen nicht wahrnehmen können. Darüber hinaus sind Frauen und junge Mädchen durch diese auf sie entfallende Pflicht einem erhöhten Risiko ausgesetzt, bei der Suche nach Wasser über große Entfernungen Opfer von Gewalt oder Vergewaltigung zu werden.

Die Trinkwasseranbindung über Fernleitungen erfordert viel Zeit und ist teuer. Es gibt ein paar neue Brunnenbohrgesellschaften in der Nordwestprovinz von Kamerun, die sehr tiefe Brunnen bohren können, durch die die Dorfbewohner kostenlos mit Wasser versorgt werden können. Diese Methode ist wirtschaftlich und benötigt weniger Zeit in der Umsetzung. Brunnen wie diese werden das Leben der Menschen im Dorf positiv verändern, vor allem von kleinen Kindern und Frauen. Sie können die gewonnene Zeit zu Hause mit konstruktiveren Dingen verbringen, die der Gemeinschaft zugutekommen.

Seit Mitte der Neunzigerjahre bis heute haben viele Afrikaner Familienangehörige und Verwandte durch HIV/AIDS verloren und viele der davon betroffenen Kinder sind heimatlos geworden. Sie gehen nicht zur Schule, weil sie weder einen Sponsor noch einen Vormund haben. Die Schulabbruchquote in den umliegenden Gemeinden ist hoch. Auch die Kriminalitätsrate ist gestiegen, weil die meisten Waisen ohne Perspektive und deshalb anfällig für kriminelle Machenschaften sind.

Wir haben bereits Gespräche mit den umliegenden Schulen begonnen und wollen ein Stipendiensystem einführen, das den Waisenkindern die Fortsetzung ihrer Ausbildung ermöglichen soll. Wir möchten sie durch die Bereitstellung der erforderlichen Schulausrüstung wie Bücher und Uniformen und die Ausgabe von Mahlzeiten fördern. Es sollen regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Kinder den Unterricht besuchen oder nicht. Diejenigen, die das Angebot ernst nehmen, werden weiter von uns gefördert. Es ist uns sehr bewusst, dass Bildung der Schlüssel zum Erfolg ist, und dass wir einen besseren Lebensstandard im Dorf erreichen können, wenn wir ein solides Bildungsbewusstsein bei den jungen Kindern unterstützen und aufbauen. Wir haben auch vor, die Alphabetisierung von Erwachsenen zu fördern, indem wir kostenlosen Unterricht für Ältere organisieren, die willens sind, lesen und schreiben zu lernen.

Es gibt kein Krankenhaus in Nkonituid. Die nächstgelegene Klinik befindet sich in Santa bzw. ist das allgemeine Krankenhaus von Bamenda, rund 35 Kilometer entfernt. Wer im Dorf krank wird, ist mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert, wenn er nicht behandelt werden kann. In den meisten Fällen hat die medizinische Anlaufstelle noch nicht einmal so gängige Medikamente wie Aspirin vorrätig. Die Menschen im Dorf müssen jedes verschreibungspflichtige Medikament käuflich erwerben. Das kostet manchmal Menschenleben, denn mehr als 95 % der Bewohner haben keine Arbeit und somit keinerlei Einkommen, um auch nur die einfachsten Tabletten gegen Erkältung, Husten oder Katarrh zu bezahlen.

Wir möchten die medizinische Anlaufstelle von Nkonituid mit gespendeten Medikamenten gegen verbreitete Krankheiten wie die vorstehend erwähnten versorgen. Auch Schmerzmittel werden benötigt. Wir möchten außerdem medizinisches Fachpersonal organisieren, dass die Kranken behandelt und berät, ohne eine Beratungsgebühr zu verlangen. Selbst dieser kleine Obolus lässt viele Menschen lieber daheim bleiben, wenn sie krank sind, mit der Folge, dass sie keine medizinische Betreuung erhalten und manchmal auch erst in aller Eile zur medizinischen Anlaufstelle oder ins Krankenhaus gebracht werden, wenn es bereits zu spät ist. Eine kostenlose medizinische Betreuung und kostenlose Medikamente dürfte die Zahl der Menschen, die nicht zur medizinischen Anlaufstelle gehen, wenn sie krank sind, weil sie kein Geld haben, und auch die Zahl der dadurch verursachten Todesfälle stark sinken lassen.

Das Sozialsystem in Kamerun ist noch nicht gut entwickelt und strukturiert. In kleinen Dörfern wie Nkonituid sind die Zustände sogar noch schlimmer als in einigen der größeren Städte. So kommt es, dass ältere Menschen, die keine Rente bekommen, in armseligen Verhältnissen leben müssen. Sie haben de facto keinerlei Einkommen. Selbst die wenigen unter ihnen, die noch Verwandte haben, stehen finanziell nicht besser da, denn die meisten dieser Angehörigen arbeiten ebenfalls nicht, und die wenigen, die Arbeit haben, verdienen sehr wenig und können andere Verwandte von ihren Gehältern nicht unterstützen. Manche dieser hilflosen alten Menschen sind gezwungen, von Tür zu Tür betteln zu gehen, um zu überleben. Diese hilflosen und kranken Alten zu sehen, die nicht einmal eine Mahlzeit am Tag haben, ist eines der schlimmsten Dinge, die man sich vorstellen kann.

In der Nähe des Dorfmarktes gibt es eine Versammlungshalle, in der wir den Alten und Hilflosen mindestens eine Mahlzeit pro Tag geben können, um sie am Leben zu erhalten. Wir haben mit einigen Frauen des Dorfes gesprochen, die willens und in der Lage sind, kostenlos das Kochen und die Ausgabe der Mahlzeiten zu übernehmen. Wir müssen ihnen nur die benötigten Nahrungsmittel stellen. Wir möchten einigen von ihnen auch gängige Lebensmittel zur Verfügung stellen, die sie dann bei sich zu Hause zubereiten können. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, sich jeden Tag zur Versammlungshalle zu begeben.

Der christliche Glaube ist das einzige Bindeglied, das Menschen in einer afrikanischen Gemeinschaft trotz der Härten und Schwierigkeiten des Alltagslebens zusammenkommen lässt. In den Kirchen treffen sie sich regelmäßig zum Gottesdienst und Gebet. Diese religiösen Versammlungen und Zusammenkünfte funktionieren hier in Nkonituid nicht wie andernorts, weil die Kirche in den vergangenen Jahren von einem gewissen Verfall betroffen war. Es sind dringende Renovierungsarbeiten erforderlich, um sie für die christliche Gemeinde wieder attraktiver zu gestalten. In der Kirche fehlen Bänke, Bibeln und Gesangbücher für die Gottesdienste und die Sonntagsschule für die Kinder.

Wir möchten die Kirche gern renovieren, indem wir das kaputte Dach reparieren, die Wände frisch streichen und einige Bänke zum Sitzen bereitstellen. Die meisten dieser Arbeiten können ohne Bezahlung der Arbeitskräfte durchgeführt werden. Es gibt einige Handwerker, die bereit sind, uns bei diesem Projekt zu helfen. Eine solide reparierte Kirche kann nicht nur als Ort für Gottesdienste, sondern auch als ein Ort dienen, an dem meisten Dorfältesten anzutreffen sind und an dem wichtige Mitteilungen und Botschaften bekannt gegeben werden können, die für die Bewohner von Nkonituid von Nutzen sind.